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Das Bügeln ist eine der eher lästigen Haushaltsarbeiten. In regelmäßigen Abständen müssen die Kleidungsstücke, Handtücher und andere Bügelwäsche glatt gemacht werden. In hartnäckigeren Stoffen findet man widerspenstige Falten, die nicht immer gleich weg gehen.
In diesem Ratgeber beschäftige ich mich einmal mit der Frage, warum man eigentlich mit Bügeln die Kleidung und Bügelwäsche glatt bekommt.
Warum entstehen überhaupt Falten in den Stoffen und wieso hilft das Bügeln diese wegzubekommen? Damit will ich mich hier beschäftigen. Auf meinem Blog schreibe ich viel über die besten Dampfbügelstationen und Bügeleisen im allgemeinen. Jede Menge Tipps und Tricks zum Bügeln und andere Infos rund um das Thema gibt es hier.
Aber bisher gab es keinen Artikel über den Grund des Bügelns. Das will ich hier ändern.
Warum immer noch gebügelt werden muss
Zahlreiche Hersteller von Textilien und Klamotten haben es immer mal wieder versprochen: Stoffe, die nicht mehr gebügelt werden müssen, weil sie keine Falten bekommen. Wirklich durchgesetzt hat sich dieses System bei den Textilien noch nicht denn diese Kunstfasern haben ihre Tücken.
Deshalb bestehen die meisten Klamotten und Textilien aus Baumwolle, Leinen, Polyester oder Seide. Denn sie haben einige Vorzüge, die Kunstfasern eben nicht haben. Bisher jedenfalls noch nicht. Deshalb bügeln wir munter weiter und ärgern uns Woche für Woche über den Berg an Bügelwäsche im Schrank.
Wie Falten entstehen
Um zu klären, warum durch Bügeln die Falten weggehen muss man erst einmal ergründen, warum Falten überhaupt entstehen. Legt man einen beliebigen Stoff unter ein Mikroskop, dann sieht man, dass die Stoffe aus einzelnen, feinen Fäden bestehen. Diese Fäden setzen sich aus Fasern zusammen. Oft auch als Textilfasern bezeichnet. Im folgenden Foto kannst du die Textilfasern bei einem Baumwollstoff sehen.
Der Grund für die Falten liegt in diesen mikroskopisch kleinen Textilfasern. Bei einer normalen Raumtemperatur sind Textilfasern sehr stabil. Sie verlieren ihre Form nicht und bleiben Faltenfrei. Allerdings können folgende Einflussfaktoren diese Textilfasern krümmen oder glätten:
Kraft, Feuchtigkeit, Hitze
Dazu kommt der Faktor Zeit. Kommen zwei dieser Faktoren zusammen, dann können in, bzw. in den mikroskopisch kleinen Textilfasern, Falten entstehen oder diese werden entfernt.
Keine externen Einflüsse: keine Veränderung
Der überwiegende Anteil der Textilfasern ist gummiartig aufgebaut. Kommen die eben genannten Einflüsse von außen nicht auf den Stoff, dann reagieren sie auch bei einer Krafteinwirkung sehr elastisch. Zieht man beispielsweise den Stoff auseinander, dann dehnt sich die Textilfaser. Nimmt man die Kraft wieder weg, dann zieht sich der Stoff, bzw. die Textilfasern, wieder zusammen. Bis jetzt hat man noch keine Falte.
Zwei Faktoren zusammen: Falten entstehen und werden geglättet
Kombiniert man aber nun die Krafteinwirkung mit einer Temperaturveränderung, dann reagieren Textilfasern wie eine Knetmasse. Sie verändert dauerhaft ihre Form.
Je länger die Kraft auf die Textilfasern einwirkt, desto eher wird sie dauerhaft ihre Form ändern. Das wäre der Einflussfaktor Zeit, den ich eben genannt habe. Eine kurze Veränderung würde noch kein Einfluss nehmen.
Was ist mit der Feuchtigkeit?
Auch Textilfasern haben natürlich unterschiedliche Eigenschaften. Einige sind, wenn sie trocken sind, nicht so leicht zu verformen. Erst bei sehr hohen Temperaturen ändern diese Fasern ihren Zustand. Allerdings kommt es dann meistens zu einer dauerhaften Beschädigung.
Deshalb ist das Bügeln nur mit hohen Temperaturen bei weitem nicht so effizient, wie das Bügeln bei moderaten Temperaturen mit Dampf, also Feuchtigkeit. Auch das einsprühen von Bügelwäsche hilft, wenn man kein Dampfbügeleisen oder eine gute Dampfbügelstation hat.
Sobald die Textilfasern feucht sind, ändert sich die notwendige Bügeltemperatur deutlich nach unten. Wie funktioniert das?
Bei diesen Stoffen können sich die Wassermoleküle genau zwischen den Textilfasermolekülen einnisten und verringern dadurch die Elastizität der Fasern. Dadurch kann auch bei niedrigerer Temperatur eine Falte geglättet werden.
Wie Du garantiert Falten in die Kleidung bekommst
Nachdem Du jetzt weiß, welche Faktoren Einfluss auf die Faltenbildung oder Faltenglättung nehmen, ist auch unmittelbar klar welche Bedingungen zu richtig schönen Falten führen.
Nimmt man die 4 Einflussfaktoren von Falten (Kraft bzw. Druck, Temperatur, Feuchtigkeit und Zeit) dann kann man daraus schnell ableiten, wann Klamotten und andere Bügelwäsche zum knittern tendieren.
Der Klassiker: stundenlanges Liegen in der Waschmaschine
Einer der Klassiker ist dabei das stundenlange verbleiben der gewaschenen Wäsche in der Waschmaschine. Gerade bei den heutigen Automatikprogrammen lassen viele die Wäsche waschen, wenn sie noch lange nicht nach Hause kommen. Dann bleiben die Klamotten, Handtücher und andere Wäsche einfach ein paar Stunden in der feuchten Waschmaschine.
Da wären: Druck durch die nasse und schwere Wäsche, die eine lange Zeit aufeinander liegt, um die Textilfasern in der Form zu verändern, und eine maximale Feuchtigkeit in der Wäsche. Perfekte Bedingungen für die Faltenbildung.
Warum Hemden und Blusen so schnell Falten bekommen
Ein anderes Beispiel ist die Bluse oder das Hemd. Sitzt man im Büro, dann kommt ein großer Druck auf das Kleidungsstück durch die Lehne des Sitzes. Gleichzeitig bewegt man sich natürlich öfters und der Körper strahlt jede Menge Wärme aus. Dazu kommt dann noch der Schweiß und schon hat man einem Abend eine faltige Kleidung.
Warum das Bügeln mit einer Dampfbügelstation so leicht ist
Nachdem wir das alles wissen kommen wir zum Grund, warum Dampfbügelstationen die absolut erste Wahl beim Bügeln sind.
Denn hier kommen alle Einflussfaktoren zusammen. Über den permanenten Dampfausstoß an der Bügelsohle kommt viel Feuchtigkeit auf die Textilfasern der Bügelwäsche. Gleichzeitig hat man an der Bügelsohle eine optimale Bügeltemperatur für den jeweiligen Stoff.
Durch das Bügeln kommt natürlich noch der Faktor Zeit dazu, der umso kleiner ist, je besser die Dampfleistung und die Bügeltemperatur auf den spezifischen Stoff eingestellt ist. Durch das Gewicht des Handteils bekommt man schließlich noch den notwendigen Druck auf die Fasern. Fertig ist eine perfekt gebügelte Kleidung.
Ein Gegenbeispiel mit einem günstigen Dampfbügeleisen
Zuerst einmal sind Dampfbügeleisen bei weitem nicht mit den Dampfleistungen einer Bügelstation ausgestattet. D.h. unter dem Faktor Feuchtigkeit und Temperatur können sie nicht mithalten. Das Ergebnis ist, dass man den Faktor Bügelzeit deutlich erhöhen muss.
Diese Bügelzeit entspricht Deiner Freizeit, die Du mit dem Bügeln verbringst, anstatt die Zeit sinnvoll zu verbringen. Denn eine gute Dampfbügelstation (zu den Testberichten) verkürzt die Bügelzeit ganz erheblich. Es wird einfach mehr Dampf gleichmäßig mit höherem Druck durch die Textilfasern gepresst. Das senkt den Faktor Zeit ganz entscheidend.
Meine Meinung dazu
Wer das Budget nicht hat, der kann es nicht ändern. Eine günstige Bügelstation ist dann aber immer noch die deutlich bessere Wahl als ein Dampfbügeleisen. Denn bereits für 50-60 € bekommt man inzwischen eine Dampfbügelstation mit deutlich besseren Dampfleistungen als ein Dampfbügeleisen. In diesem Preisbereich empfehle ich die Klarstein Speed Iron Dampfbügelstation.
Wer allerdings etwas mehr Geld für den Kauf zur Verfügung hat, dem würde ich immer zu einem guten bis sehr guten Modell raten. Wer ca. 90 bis 100 Euro übrig hat, der sollte zur Tefal GV5245 Easy Pressing greifen. Die vielleicht beste Dampfbüglstation auf dem Mark ist die Philips GC9642/60 PerfectCare Elite Silence.
Damit spart ihr unglaublich viel Zeit beim Bügeln und ärgert Euch nicht am Bügelbrett, weil ihr 5-mal über die gleiche Falte bügeln müsst. Gerade wenn es einen kräftigen Dampfstoß gibt, den ihr auf Knopfdruck auslösen könnt, dann bekommt ihr wirklich jeden Wind widerspenstigen Stoff glatt. Und zwar nur mit einmal oder maximal 2-mal drüber bügeln.